- Die Entwicklung eines Burnouts ist schleichend
Burnout-Prävention
Bin ich gefährdet? Was kann ich (nicht) tun?
- Stress und seine Auswirkungen
Was ist ein Burnout?
Stress kann krank machen und die Gefahr, gesundheitliche Schäden durch Dauerstress zu erleiden, ist keinesfalls zu unterschätzen. Bei Stress wird in unserem Körper ein toxischer Hormon-Cocktail ausgeschüttet, der Einfluss auf unsere Abwehrkräfte hat. Unser Immunsystem spielt verrückt und hat große Mühe, sich ausreichend gegen Krankheitserreger zu wehren. Folgen können von Diabetes, Hauterkrankungen, Übergewicht bis hin zu Osteoporose und Depressionen sein. Wir fühlen uns antriebslos und erschöpft. Es kommt zur hormonellen Stressabwehr und der Organismus ist nicht mehr belastbar. Wir befinden uns in der Abwärtsspirale einer Burnout-Erkrankung.
Woran erkenne ich, ob ich unter einem Burnoutsyndrom oder einer Depression leide?
Beide können als eigenständige Erkrankungen auftreten. Doch bei einem Burnout können Angststörungen und Erschöpfungsdepression Symptome der Erkrankung sein.
- Eine Depression kann die Folge sein
Ein Burnout ist keine Depression
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Keine Depression
Ein Burnoutsyndrom ist vorrangig keine Depression. Es handelt sich vielmehr um eine Lebenskrise, die allerdings in einer Depression enden kann.
2
Schleichender Fortschritt
Ein Burnoutsyndrom entwickelt sich schleichend und wird häufig erst als solches erkannt, wenn der Mensch bereits völlig erschöpft und zu keiner Leistung mehr fähig ist.
3
Es gibt keinen Schutz
Einen sicheren Schutz gibt es nicht. Doch kann es helfen, die eigenen Grenzen und Antreiber zu kennen, damit du dich rechtzeitig abgrenzen und gegensteuern kannst. Ich helfe dir dabei, deine Antreiber zu identifizieren und deinen Selbstwert zu stabilisieren. Das ist der beste Schutz vor dem Ausbrennen und zur Rückfallprophylaxe nach einem Zusammenbruch.
Es ist schwierig, einen Burnout von einer klassischen Depression zu unterscheiden. Doch gibt es deutliche Unterscheidungskriterien.
Unterscheidungskriterien findest du in dieser Tabelle.
Dadurch wird deutlich, dass Ursachen und die Auswirkungen unterschiedlich sind. Eine Depression betrifft alle Lebensbereiche, während ein Burnoutsyndrom nur bestimmte Bereiche des Lebens betrifft. Eine Depression ist eine schwere Erkrankung, die ärztlich und therapeutisch abzuklären ist und in den meisten Fällen, in der Akutphase pharmakologisch behandelt werden sollte.
Beim Burnout wird eine depressive Phase durch eine Lebenskrise ausgelöst, die aber durch aktive Wahrnehmungsveränderung und aktive Stressbewältigung überwunden werden kann.
Doch je weiter der Burnout fortgeschritten und je länger wir in der Situation verweilen, kann sich diese Krise auf alle Lebensbereiche auswirken. Dann sprechen wir von einer Depression, die unbedingt in die Hände einer Fachkraft gehören, unabhängig davon, ob die Ursache in einer chronischen Stressbelastung liegt oder andere Ursachen zugrunde liegen.
Ein Burnout verläuft in 12 Phasen und ist ein schleichender Prozess. Sie sind nachfolgend anhand von Fallbeispielen aus meiner Praxisarbeit dargestellt.
- Die 12 Phasen eines Burnouts
Ablauf eines BurnOut
Fallbeispiele
Zum besseren Verständnis habe ich ein Schaubild über die Entwicklung eines Burnouts erstellt, womit ich die Dynamik des Syndroms veranschaulicht und die Dramatik des schleichenden Prozesses des Ausbrennens verdeutlicht wird. Ich habe dafür Fallbeispiele aus meiner Arbeit gewählt. Um die Teilnehmer:innen zu schützen, habe ich in der ICH-Form geschrieben. Vielleicht erkennst du dich darin wieder?
Ein neuer Job mit viel Handlungsspielraum, aber auch einer hohen Verantwortung ist in Aussicht. Darauf habe ich lange hingearbeitet, viel Zeit investiert und Freizeit geopfert.
Ich bin bereit, alles dafür zu geben. Ich stürze mich auf Fachliteratur und besuche Seminare, um mich noch besser zu qualifizieren. Ich bin immer vorn dabei, wenn es um kreative Ideen zur Verbesserung und Neugestaltung meines Arbeitsplatzes geht. Ich arbeite hart, verpasse keine Besprechung und meine Kollegen zollen mir Anerkennung und bringen ihre Zufriedenheit zum Ausdruck.
Ich werde für meine Leistungen bewundert und die Kollegen fragen mich häufig um Rat und bitten um Unterstützung.
Der Einsatz hat sich gelohnt. Ich darf das Projekt leiten. Ich könnte platzen vor Glück. Ich fühle mich stark und selbstbewusst und habe das Gefühl, dass dieses neu gewonnene Selbstbewusstsein auch auf andere Menschen anziehend wirkt. Das Gehirn arbeitet auf Hochtouren. Ich reiße alles an mich, weil es schwer ist, geduldig mit mir und anderen zu sein. Die Arbeit sollte mit derselben Sorgfalt und in einem für mich angemessenen Tempo erledigt werden.
Ich erhalte Anerkennung, auch von der Familie und von Freunden. Das Lob treibt mich weiter an, ungehindert mit Hochleistungsgeschwindigkeit durchs Leben zu rauschen. Aber ich brauche ein besseres Zeitmanagement, damit ich auch meinen anderen Verpflichtungen nachkommen kann. Meine Kollegen und Vorgesetzten haben sich inzwischen an mein Tempo gewöhnt. Sie fordern die Leistungen sogar ein oder halten es für selbstverständlich. Ich bin auch erreichbar, wenn ich Urlaub habe. Zur Entspannung trinke ich gern zum Feierabend ein Gläschen Wein. Das hilft mir herunterzukommen, schließlich besteht mein Leben größtenteils aus Verpflichtungen und Aktivitäten, die irgendwie mit Arbeit verbunden sind.
Beruflich läuft es gut, doch hin und wieder bekomme ich die Unzufriedenheit meiner Familie und Freunde zu spüren, die sich vernachlässigt fühlen und mehr gemeinsame Zeit einfordern. Ein Gefühl von Unverständnis entwickelt sich in mir. Schließlich ist es kein Vergnügen, sondern harte Arbeit und ich sichere dadurch meinen Lebensunterhalt. Genervt von den Vorwürfen, ziehe ich mich mehr zurück. Bei der Arbeit bekomme ich Anerkennung für meine Leistungen, wodurch sie noch mehr Raum einnimmt. Freunde haben sich zurückgezogen, weil ich Termine immer wieder verschoben oder abgesagt habe. Ich hatte einfach keine Lust, mir nach einem anstrengenden Tag das Genörgel anzuhören. Ich reagiere darauf eher gereizt, weil sie kein Verständnis für mich aufbringen.
Alles, was noch zählt, ist Leistung, denn schließlich habe ich es immer so erfahren. Du bist, was du leistest. Wir leben gut davon. Keiner muss auf etwas verzichten. Ich bin stolz, dass ich meinen Kids alle Wünsche erfüllen kann. Denn von nichts kommt auch nichts. Also nutze ich auch schon hin und wieder mal die Wochenenden, um in Ruhe Arbeiten zu erledigen, die ich innerhalb der Woche nicht geschafft habe. Somit entziehe ich mich auch den Forderungen von Familie und Freunden. Flüchtigkeitsfehler führe ich auf die äußeren Umstände zurück und Anzeichen meines Körpers, ignoriere ich oder nehme schnell mal eine Tablette.
Erste körperliche Unpässlichkeiten machen sich deutlich bemerkbar. Ich bin häufig müde, habe oft Kopfschmerzen und starke Verspannungen, vor allem im Schulter-Nacken Bereich. Ich habe häufig entzündliche Infekte. Daher sind Schmerzmittel zur täglichen Routine geworden. Manchmal sogar schon vorbeugend, damit ich mein tägliches Pensum schaffen kann. Mein Körpergewicht hat sich auffallend schnell verändert. Die Gewichtszunahme habe ich auf ein hormonelles Ungleichgewicht geschoben. Immer wieder Hormonersatztherapien gemacht. Dass sich meine Stimmung zunehmend verändert, habe ich auch auf die Hormone zurückgeführt. Mein Umfeld erlebt mich als ungeduldig, zynisch und intolerant, was Wut in mir aufkommen lässt und das Gefühl, meine Umwelt ist ein feindseliger Kriegsschauplatz. Ich mache mehr Überstunden, getrieben von Verlustangst und den damit einhergehenden Existenzängsten. Ich fühle mich rastlos, dennoch funktioniere ich weiter, kann meine gewohnte Leistung abliefern.
Ich spüre einen deutlichen Leistungsabfall. Panik steigt in mir auf. Meine Nerven liegen blank, ich habe eine ziemlich kurze Zündschnur. Ich reagiere zunehmend gereizt oder brülle auch schon mal los. Die Ungerechtigkeiten kann ich nicht mehr ertragen. Ich wehre mich lautstark oder beschimpfe meine Kollegen, wenn sie mir doof kommen. Die Häufigkeit und Heftigkeit der Konflikte verunsichern mich stark. Ich kann mich kaum noch auf die Arbeit konzentrieren. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Solange ich funktioniert habe, war ich gut genug, doch wenn ich Schwächen zeige, stoße ich auf Unverständnis. Das macht mich so wütend, dass ich alle Kontakte abbreche. Ich kümmere mich nur noch um mich, denn den Druck kann ich nicht mehr aushalten.
Ich bin besessen von dem Gedanken, das Ruder rumreißen zu wollen. Ich will auf jeden Fall als die starke und unangreifbare Kollegin wahrgenommen werden – obwohl ich das schon lange nicht mehr bin. Mein Selbstwertgefühl hat sich längst aus dem Staub gemacht. Doch das will ich mir nicht anmerken lassen. Ich spiele Theater. Suche nach Auswegen und behaupte, dass meine Arbeit mich nicht mehr erfüllt, weil es keine Herausforderungen mehr bietet. Meinen Vorgesetzten ist es aber nicht entgangen, dass meine Leistung merklich nachgelassen haben, ich häufig Fehler mache und eher unangemessen auf Fragen und Bitten meiner Kollegen reagiere. Wohlwollende Hinweise ignoriere ich, werden sogar als Bedrohung wahrgenommen. Meine Angst steigert sich ins Unermessliche. Ich bin überfordert. Ich versuche mich selbst davon zu überzeugen, dass ich das wieder hinbekomme, wenn ich mich nur mehr bemühe. Alles wird wieder ins Lot kommen.
Ich bin nur noch müde. Ich wünschte, ich wäre Dornröschen und dürfte 100 Jahre schlafen. Die wenigen Stunden Schlaf, reichen längst nicht mehr aus, um sich erholt zu fühlen. Ich wache schon mit Kopfschmerzen und einem Gefühl der inneren Leere auf. Frage mich immer wieder, für wen ich das alles mache. Zu der Traurigkeit und Hilflosigkeit gesellt sich ein alter Bekannter, die Wut. Im Grunde weiß ich, dass ich nicht mehr arbeitsfähig bin, da ich nicht mehr unterscheiden kann, ob meine Wahrnehmung mir einen Streich spielt oder sich tatsächlich alle gegen mich verschworen haben.
Ich komme morgens nicht mehr aus dem Bett. Mein Körper schmerzt und zeigt unterschiedliche Symptome. Die innere Leere hat mich total im Griff. Es fühlt sich alles sinnlos an. Aber ich funktioniere weiter. Ich quäle mich zur Arbeit, doch kann den Berg, der sich inzwischen angehäuft hat, nicht mehr bewältigen. Wozu auch? Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll. Ich sehe den Weg nicht mehr, weiß nicht mehr, was ich tun soll oder wie die Abläufe sind. Ich fühle mich wie gelähmt. Der Berg an Arbeit scheint mir wie ein unüberwindbares Hindernis. Wenn das Telefon klingelt, schrecke ich auf und bekomme Panik. Selbst das Einkaufen wird zur Qual. Ich versuche es zu vermeiden, um keine anderen Menschen zu treffen.
Ich bin verzweifelt, sehe keinen Sinn mehr in meinem Leben. Nun ist es nicht mehr vermeidbar, dass andere Leute bemerken, dass etwas mit mir nicht stimmt, also vermeide ich jeden Kontakt. Ich isoliere mich und gebe mich immer öfter den Gedanken hin, meinem Leben ein Ende zu setzen.
Der Zusammenbruch traf mich dennoch überraschend. Ich fühlte geistige und körperliche Erschöpfung. Es war, als hätte mir jemand den Stecker gezogen. Ich war zu nichts mehr fähig. Ich brauchte Monate, um wieder auf die Beine zu kommen und überhaupt therapiefähig zu sein. Ein Klinikaufenthalt war unumgänglich. Der Genesungsprozess hat viele Monate gedauert.
Diese Beschreibung der einzelnen Phasen sind Beispiele aus meiner Praxis. Sie können sich überschneiden oder sogar übersprungen werden. Auch die Reaktionen auf Überforderung und Handlungsunfähigkeit können unterschiedlich sein. Bei mir selbst waren es überwiegend emotionale Momente, in denen ich nicht aufhören konnte zu weinen. Es sind aber auch starke Aggressionen oder eine Flucht in die Sucht möglich. Fakt ist: Eine Depression kann jeden treffen. Häufig, wenn unsere Ressourcen über einen längeren Zeitraum nicht mit unseren Ansprüchen übereinstimmen.
Frühling: Alles blüht auf, man ist motiviert und wird von den neuen Herausforderungen und Aufgaben angetrieben…
Sommer: Um die Leistungen aufrechterhalten zu können, wird schon einmal ein wenig nachgeholfen. Eine Schmerztablette hier, ein paar Aufputschmittel da… Körperliche Erschöpfung wird weggedrückt. Man fühlt sich voller Power und blüht so richtig auf. Anerkennung und Wertschätzung treiben weiter an.
Herbst: Die körperlichen Beschwerden lassen sich nicht mehr ignorieren, erste Ausfallerscheinungen machen sich bemerkbar, dem Körper fehlt es an Kraft und Energie (Blätter fallen). Man reagiert zunehmend gereizt, ist erschöpft, müde, hat keinen Antrieb mehr.
Winter: Totale Erschöpfung und innere Leere mach sich breit – akuter Burnout, Depressionen, Zusammenbruch. Es gibt keinerlei Kraftreserven mehr, der Körper und die Seele ist völlig leer, ausgemergelt.
Solltest du dich entschließen eines meiner Angebote zu buchen, ist es mir wichtig, dich vorab sprechen zu können. Wir finden dabei heraus, wo du aktuell stehst. Die 12 Phasen hatte ich gerade kurz vorgestellt. Nur so kann ich dich bestmöglich unterstützen, begleiten und fördern.
Lass uns über deine Situation sprechen. Hierfür stehe ich dir im persönlichen Kennenlerngespräch zur Verfügung.
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