Über mich

Was ich heute allerdings als absolute Bereicherung empfinde. Durch die stressbehaftete Kindheit und Jugend konnte ich Widerstandskräfte aufbauen. Ich wurde mit der Gabe der Hochsensibilität ausgestattet, was mich dazu befähigt, für jede Herausforderung und jedes Problem eine kreative Lösung zu entwickeln. Die Natur hat mir unglaubliche Eigenschaften, einen unerschütterlichen Kampfgeist, eine unersättliche Neugierde auf das Leben, viel Kreativität und Optimismus in die Wiege gelegt. Entdeckt habe ich sie allerdings erst nach meinem Absturz, als ich mich intensiv mit meinem stressbelastenden Leben und der dadurch stressauslösenden Muster beschäftigt habe.

Ich war besessen davon, immer alles perfekt machen zu wollen. Ich war alleinerziehende Mutter, arbeitete den ganzen Tag und drückte in den Abendstunden die Schulbank, um mich weiterzubilden. Dadurch wurden mir Türen zu anspruchsvollen Jobs geöffnet, in denen ich mich beweisen wollte. Ich war getrieben von dem Gedanken, erfolgreich sein zu wollen, denn ich hatte große Existenzängste und wollte meinen Kindern etwas bieten. Also arbeitete ich wie verrückt und drehte mich so lange im Hamsterrad, bis ich kotzend herausgeschleudert wurde, weil mein Körper rebellierte.

Doch das ignorierte ich und funktionierte weiter. Ich war nicht zu bremsen. Ich gab sogar noch mehr Gas und mutierte zu einem gestressten Nervenbündel, das bei jeder Kleinigkeit explodierte. Ich konnte meinen eigenen Ansprüchen nie gerecht werden und erwartete dieselbe Perfektion auch von anderen. Ich war nicht in der Lage, den Fuß vom Gas zu nehmen und die Bremse zu ziehen. Das tat letztendlich mein Körper für mich. Ich brach während der Arbeit zusammen und war von dem Moment an für einige Zeit lebensunfähig. Ich konnte nichts mehr allein erledigen, brauchte Hilfe und Unterstützung bei der Bewältigung meines Alltags. Für mein Ego war das das Schlimmste, was mir passieren konnte. Ich, die Perfektionistin, brauchte plötzlich Hilfe bei einfachen alltäglichen Dingen.

Unvorstellbar! Und die Erkenntnisse, die sich mir bei der Bewältigung meines Zusammenbruchs zeigten, waren kaum erträglich. Denn, plötzlich hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Ich fühlte mich nicht mehr gesellschaftsfähig und mich quälte der Gedanke, versagt zu haben. Ich hatte mich versklavt, um meinen Selbstwert zu pushen und ein wenig Anerkennung zu erhalten. Ein unheimlich schmerzhafter Entwicklungsprozess. Mir wurde bewusst, dass ich so nicht weitermachen kann, ich brauche Veränderung, wenn ich wieder gesund werden möchte.

Ich kündigte meinen Job und meine Wohnung und wanderte viele Monate nur mit dem Rucksack an Schleswig-Holsteins und Dänemarks Küsten. Die Wanderungen in der Natur halfen mir bei meinem Weiterentwicklungs- und Heilungsprozess. Und nicht nur das. Der Aufenthalt in der Natur war ein unglaublicher Wachstumsbeschleuniger. Ich kam zur Ruhe und fand zu mir, entspannte mich, konnte genesen und mich neuen Herausforderung stellen.

Bei den intensiven Wanderungen erhielt ich neue Impulse. Ich konnte mich neu orientieren, herausfinden, wer ich bin und was ich wirklich möchte, was mir guttut und was mich glücklich macht. Ich fand in meine Lebensfreude und in die Leichtigkeit zurück und entwickelte neue Kräfte und Energie mich auf einen ganz neuen Weg zu machen.

Die körperliche Erschöpfung verschwand, sodass ich mich intensiv mit dem Thema psychischen Erkrankungen auseinandersetzen konnte. Ich habe an einer Ausbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie teilgenommen und mich auf Burnout- und Stressbewältigung fokussiert.

Inzwischen arbeite ich seit fünf Jahren als mobiler Coach, Beraterin und persönliche Trainerin für Menschen mit besonderen Herausforderungen. Ich berate sie bei der Um- oder Neuorientierung, im Rehabilitations- oder Resozialisierungsprozess. Ich unterstütze sie dabei, eigene kreative Wege und Lösungen zu entwickeln und mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen, Resilienz und Selbstwirksamkeit aufzubauen, mit dem Ziel, ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben zu führen.

Um Menschen in ihrem Entwicklungsprozess beraten und begleiten zu können, habe ich mir im Selbststudium und als Teilnehmerin in verschiedenen Weiterbildungen, besondere Kenntnisse im Umgang mit psychischen Erkrankungen und Methoden und Strategien im Beratungsprozess angeeignet. Und ich bin noch lange nicht fertig. Zum Glück!

Wandercoaching ist keine Therapie, ersetzt sie auch nicht, kann aber eine bereichernde Ergänzung zur Therapie und Unterstützung in herausfordernden Lebenssituationen sein. Denn bei einer Wanderung bringen sie nicht nur ihren Körper, sondern auch ihre Psyche in Bewegung, wodurch Entwicklungs- und Veränderungsprozesse angestoßen werden können.