GIV DIG TID

Du erntest was du säst.

Dass die Natur ein Ort ist, an dem wir uns regenerieren, neue Kraft und Energie tanken können, ist bereits wissenschaftlich bewiesen. Dass uns die Natur aber auch in Krisenzeiten unterstützen kann, weil sie ein wunderbarer Lehrmeister ist, wenn es darum geht, mit den Höhen und Tiefen des Lebens zurechtzukommen, können wir aber auch schon bei der Gartenarbeit erfahren.

(M)ein Garten ist ein kleines Stück überschaubare Natur und somit ein Ort, an dem persönliches Wachstum und Verfall, Schöpfung und Zerstörung in einem ewigen Rhythmus ineinander übergehen. Überwältigend schön, kann aber auch unangenehme Gefühle hervorrufen, weil wir mit Themen – Ordnung und Chaos, Wachstum und Verfall, Stillstand und Bewegung- konfrontiert werden.

Das Eine gibt es nicht ohne das Andere. Dies kann zu inneren Konflikten führen oder aber ein enormer Wachstumsbeschleuniger sein, weil wir bei der Gartenarbeit selbst Einfluss darauf nehmen können. Wir können unser Handeln nach unseren Vorstellungen selbst gestalten. Wir bewegen uns in einem System, in dem unser Handeln einen Einfluss hat und so wächst auch unsere Selbstwirksamkeit. Eine Grundvoraussetzung für unsere psychische Gesundheit.

Zeitgleich gewinnen wir auch die Erkenntnis, dass wir selbst im heimischen Garten nicht immer die Kontrolle haben. Eine wichtige Erfahrung, die wir auch auf unser Leben übertragen können. Wir haben keinen Einfluss auf das Wetter. Ein Sturm kann ein ganzes Blumenmeer zum Einsturz bringen, ein Regenschauer ein ganzes Beet zerstören oder ein hungriges Tier deine gesamte Arbeit zunichtemachen. Dann steht man plötzlich vor den Trümmern und könnte nur noch verzweifeln.

Die Erfahrung, dass Blumenzwiebel, die wir im Herbst in die Erde setzen, erst Monate später aufblühen und daraus etwas Schönes wächst oder wenn plötzlich etwas wächst, wo wir gar nichts gesät haben, sind Gegebenheiten, die wir akzeptieren müssen. Die Natur verlangt uns Geduld ab, die wir uns selbst in unserem Entwicklungsprozess häufig nicht gestatten. Wenngleich wir wissen, dass alles einem Wandel unterworfen ist, muss man mit solchen Enttäuschungen erst einmal einen Umgang finden. Erkennen, dass wir nicht für alles verantwortlich sind und nicht immer alles nach unseren Vorstellungen und Wünschen verläuft. Somit ist die Natur ein perfektes Übungsfeld, um Krisen zu meistern und Resilienz zu entwickeln.

Eine Krise fühlt sich wie eine Katastrophe an. Doch das Geschehene können wir nicht beeinflussen. Zu einer Katastrophe wird es aber erst dann, wenn wir das Erlebte nicht in unseren Lebensentwurf integrieren und akzeptieren können, weil wir zu sehr an Alten festhalten. Kein Leben verläuft genau nach unseren Wünschen, egal wie akribisch wir es geplant haben. Es kann sich anders entwickeln, auch wenn es sich im ersten Moment nicht so anfühlt. Dennoch können wir im Nachhinein etwas Wertvolles darin entdecken.

Es ist menschlich, an unseren Wünschen, Vorstellungen und Erwartungen festhalten zu wollen. Festhalten ist einfach, manchmal auch anstrengend, bedeutet es doch die bekannte Beständigkeit, die dem Menschen Vertrauen gibt. Veränderungen bedeuten Unbeständigkeit, Unsicherheit vor dem Unbekannten, Neuem! Davor haben Menschen im Allgemeinen Angst. Doch nichts im Leben ist ohne Sinn. Wenn sich dieser auch nicht gleich erschließen lässt, sondern sich erst im Kontext unseres gesamten Lebens zeigen wird. Entscheidend ist aber unsere Einstellung dazu.

Wir lernen, dass Festhalten auch bedeuten kann, dass wir uns selbst einschränken, neue Möglichkeiten nicht wahrnehmen, weil wir zu sehr damit beschäftigt sind, unsere alten Ziele, Wünsche und Träume nicht loszulassen. Wir uns damit keinen Raum für notwendige Veränderungen oder Anpassung geben.

Im Coaching können wir gemeinsam mit Hilfe positiver Psychologie, unsere Gedanken und unser Wohlbefinden beeinflussen, Achtsamkeit erlernen, neue Glaubenssätze und Resilienz entwickeln. Wir lernen unseren eigenen Garten zu Hegen und zu Pflegen und dass dort, wo vorher Zerstörung wütete, etwas Neues wachsen kann. Nicht nur als Symbol eines sich wandelnden, sondern eines achtsamen Lebens. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten unser Leben zu gestalten.

Jeder braucht etwas anderes. Wir haben zwar einen Plan von unserem Leben. Doch manche Pläne ändern sich, gelingen oder gehen schief. Aber es entsteht immer wieder etwas Neues daraus und manchmal sogar etwas, womit wir gar nicht gerechnet haben.

Wenn wir es schaffen, unsere Leben danach auszurichten und aus einer anderen Perspektive zu betrachten, können wir mit Zuversicht darauf bauen, dass nach Krisenzeiten auch wieder Lebensfreude und Leichtigkeit folgen. Das ist ein Gesetz! Nach dem Winter folgt der Frühling, auch in unserem Leben. Alles ist stehts im Wandel und niemals fertig. Doch wir sind die Gestalter unseres Gartens.

Wenn du gerade im Winter verweilst und dich am liebsten im Dunkeln verkriechen möchtest, helfe ich dir dabei, Mut zu finden, dein Leben und deinen Garten neu zu gestalten und die Sonnen wieder in dein Leben zu ziehen. Wachstum ist nur möglich, wenn Altes vergeht. So ist es auch bei Krisen. Sie sind häufig mit einem Verlust verbunden, aber schaffen auch Raum für Neues.

Persönliche Widmung

Diesen Blogartikel möchte ich meiner Oma widmen, die mir in ihrem Schrebergarten, bei der Gartenarbeit, ohne es zu wissen, so unglaublich wichtige Lektionen des Lebens nähergebracht hat. Beim gemeinsamen Jäten, Säen, Ernten konnte ich in eine andere Welt tauchen. Sie war es, die mich dazu ermutigt hat, eine Ausbildung zur Floristin zu beginnen. Die Ausbildung habe ich zwar nicht beendet, aber sie war ein wichtiger Grundstein für meine heutige Arbeit als Coach.

Für mich ist es zu einer Berufung geworden, Menschen dabei zu unterstützen, ihren eigenen inneren Garten zu bearbeiten. Sie in ihrem Entwicklungsprozess zu begleiten und etwas in Bewegung zu bringen. Ich liebe es, zu beobachten, wie aus dem Samen, den wir gemeinsam im Coaching gesetzt haben, etwas Wundervolles wächst. Das habe ich aber erst heute wirklich verstanden, wo du, meine liebe Oma von uns gegangen bist. Die gemeinsamen Momente werde ich immer in guter Erinnerung behalten.

Danke für die gemeinsame Zeit und die wertvollen Lektionen!

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