Selbstfindung – Gehst du einen Weg, veränderst du dich. So verändert, gehst du einen neuen Weg.

Young woman wearing yellow rain jacket at the beach, looking through binoculars, Bretagne, France

Teil 2

Für mich war das Leben immer mit Veränderungen verbunden und dem Gefühl anders zu sein. Ich bin nie gerade Wege gegangen und hatte häufig den Verdacht, nur auf Umwegen voranzukommen. Ich musste immer neue Schritte in neue Richtungen einschlagen, weil sich die ausgetretenen Pfade für mich nicht stimmig anfühlten. Aber nur so bin ich mit immer neuen Schritten in neue Richtungen gegangen und schließlich die geworden, die ich heute bin. Aber das waren verdammt steinige Wege und viele Hürden, die ich dafür überwinden musste, was oft unglaublich anstrengend und mühsam war.

Ich versuchte dabei, eine einzige Regel zu beherzigen: Die Vergangenheit anzunehmen, daraus das Heute zu begreifen, um dann das Morgen mitgestalten zu können. Die Vergangenheit anzunehmen, war für mich dabei der schwierigste Schritt. Denn nicht alles ist mir gelungen, und bei den Misserfolgen sucht man häufig nach der Schuld. Bei sich selbst und auch bei anderen. Doch wofür ist Schuld wichtig?

Dinge sind passiert, Träume geplatzt, das Leben hat einen anderen Verlauf genommen und oft weiß man nicht warum. Doch erinnert man sich an die eigene Verantwortlichkeit, ergeben sich daraus die passenden Antworten. Wenngleich ich diese nicht immer wahrhaben wollte. Entscheidungen worden getroffen, aktiv oder passiv zu sein, und darauf haben sich folgend neue Ergebnisse ergeben. So hatte alles einen Grund, wenn man sich selbst in der jeweiligen Situation betrachtet. Nachempfindet. So wird aus dem „Warum?“ ein „Darum!“.

Das Leben hat sich entwickelt, Ziele wurden erreicht oder auch nicht, Träume hat man sich erhalten oder auch nicht, Wünsche haben sich verändert oder auch nicht. Meine Wünsche haben sich angepasst, je nach Lebenssituation sind einige verschwunden, andere erfüllt und neue Träume und Wünsche dazugekommen.

Meine Ziele haben sich verändert, sind kleiner und realistischer geworden, immer mit der Option, auch diese gegebenenfalls zu korrigieren. Meine Träume? Sicher, einige sind wie Seifenblasen zerplatz, und jeder davon tat schrecklich weh, aber die Welt hat sich weitergedreht, und ich auf ihr mit. Weiter an ihnen festzuhalten, wurde sinnlos, weil sich mein Leben einfach anders entwickelt hat. Aus Gründen, die ich zum größten Teil selbst zu verantworten habe. Weil ich mich dafür entschieden habe. Daher verstehe ich meine Träume als eine Idee, mein Leben mit erfüllbaren Wünschen zu gestalten.

Das Verständnis um meine Verantwortung meiner Vergangenheit hilft mir, meine Gegenwart heute bewusster wahrzunehmen und zu verstehen, sie also zu begreifen. Ich gerate immer wieder in neue Situationen, die mir neue Entscheidungen abfordern, und jede neue Entscheidung wird mich auf einen neuen Weg führen.

 „Gehst du einen Weg, veränderst du dich. So verändert, gehst du einen neuen Weg!“

Und ich weiß heute aus meinen Erfahrungen, dass jeder neue Schritt auch neue Unwägbarkeiten enthält. Na und? Wenn alles gut wäre, wie es ist, müsste ich ja keine neuen Entscheidungen treffen. Und bei diesen Entscheidungen gibt es kein RICHTIG oder FALSCH, GUT oder SCHLECHT. Denn was daraus wird, werde ich erst später erfahren, und dann kann ich das Ganze im Nachhinein noch einmal betrachten, um wieder zu verstehen, aber ändern werde ich das erst durch eine neue Entscheidung können.

Das ist Leben!

Auch, wenn ich aus meinen Erfahrungen gelernt habe, werde ich weiterhin auch mal im Nachhinein (oder manchmal auch schon vorher wissend) „falsche“ Entscheidungen treffen. Vernunft hilft nicht immer weiter. Da übernehmen die Gefühle die Kontrolle und der Verstand macht Urlaub. Dann tun wir etwas, von dem wir genau wissen, dass es nicht unbedingt klug ist, und trotzdem entscheiden wir uns bewusst, es trotzdem zu tun.

Jede Entscheidung heute hat ihre Gründe, basta!

Mit diesen Entscheidungen können wir unsere Zukunft gestalten, auch wenn durch andere Menschen oder Umstände beeinflusst -aber nie in Abhängigkeit zu oder von ihnen- es sind unsere Entscheidungen, die unser Morgen und damit auch unser Leben prägen werden. Dieses Bewusstsein sollten wir uns behalten, wenn wir auch ohne eigenes Zutun zu einer Entscheidung gezwungen werden. Denn für jede Tür, die sich schließt, öffnen sich mindestens zwei weitere. Und wir allein entscheiden, wann wir durch welche Tür gehen möchten. Unsere Gedanken bestimmen dabei, was wir fühlen, und was wir fühlen, formt unser Verhalten. Somit ist das Denken das Tor zu unseren Gefühlen und unsere Gefühle bilden das Tor zu unseren Handlungen.

Andere Menschen oder die unglücklichen Umstände scheinen den Schmerz, den wir in Krisenzeiten oder bei Konflikten empfinden, verursacht haben, aber wir allein haben die Kontrolle darüber, ob wir dem Schmerz gestatten, uns selbst und unser Handeln zu kontrollieren. Wir tragen die Verantwortung für uns selbst. Das bedeutet, die Verantwortung für unsere Gefühle zu übernehmen. Wenn es auch noch so verlockend ist, die Schuld dafür bei anderen zu suchen. Die Schuld anderer, kommt nie ohne eigenes Zutun zustande.

Erst als ich das verstanden habe, konnte ich erkennen, warum ich immer wieder dieselben Dramen wiederhole. Was meine Anteile daran waren. Wo die Ursachen dafür begraben liegen. Und ganz wichtig: Wie ich diesen Kreislauf durchbrechen kann. Plötzlich war Veränderung und Neubeginn möglich.

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