Eine Krise ist immer eine Einladung zum Wachstum oder eine bewusste Entscheidung für eine Wiederholung. Doch Veränderungen und Transformation sind häufig erst möglich, wenn wir bereit sind, unsere Komfortzone zu verlassen und genau hinschauen, was zu dieser Situation geführt hat.
Wenn wir bereit sind, die Dinge loszulassen, die uns ins Ungleichgewicht gebracht haben, können wir beginnen zu heilen. Veränderung bedeutet loszulassen, was dich in dich nicht weiterbringt und zulassen, wer du in Wahrheit bist. Durch aktive Selbstreflektion. In den Spiegel zu schauen, ohne ihn vorher zu putzen. Heilung und Transformation beginnt immer in uns. In den meisten Fällen geschieht das aber erst, wenn uns ein Ereignis so heftig erschüttert, dass wir befürchten, mit Getöse unterzugehen. In dem Moment, wenn wir Schiffsbruch oder einen schweren Verlust erlitten haben.
1. Ein Ereignis erschüttert dich.
Wir fallen in eine Art Schockstarre. Es zieht uns den Boden unter den Füßen weg. Das Ereignis löst eine tiefe Krise in uns aus. Ob es der Verlust des Arbeitsplatzes ist, die Trennung vom Partner, der Auszug der Kinder, Mobbing am Arbeitsplatz, ein Autounfall, schwere Krankheit, Zerrüttung wichtiger Sozialkontakte. Das Ereignis trifft uns hart, es schmerzt und lässt unsere Burg bis in ihre Grundfesten erschüttern.
2. Schau genau hin.
JETZT ist persönliches Wachstum möglich, wenn wir genau hinschauen. Denn oft hat sich der Verlust, mit Ausnahme des plötzlichen Todes eines geliebten Menschen, bereits im Vorfeld angekündigt. Wir haben es im Alltag nur nicht bewusst wahrgenommen oder Schwierigkeiten sogar absichtlich ignoriert und uns in unsere bekannten Schutzmechanismen geflüchtet. Doch jetzt werden wir gezwungen zu akzeptieren. Das ist ein wichtiger Schritt zur Heilung und Transformation.
3. Ein Sturm zieht auf.
Ein Sturm zieht auf und bläst uns mitten ins Gesicht. Bei Sturm wissen wir meistens, was zu tun ist. Anschnallen und gegen den Widerstand kämpfen. Doch pustet er uns mit vollem Schwung nach vorn, werden wir oft unsicher, verlieren die Orientierung und bremsen ab, anstatt uns von dem Wind tragen zu lassen. Unsere Emotionen wirbeln uns ordentlich durch. Es beginnt der Trauerprozess.
Wir spüren Ängste und Wut in uns aufsteigen. Wir führen innere Dialoge und unsere Gedanken drehen sich im Kreis. Diese Emotionen sind wichtig, um den nötigen Schritt nach vorn gehen zu können. Sie leiten deinen unvermeidlichen Veränderungsprozess ein. Diese Emotionen haben ihre Berechtigung. Sie wollen dir etwas sagen. Sie führen dich an einen Ort, an dem du noch nie zuvor gewesen bist.
4. Rückenwind, Gegenwind, Windstille.
Das Beste, was du jetzt für dich tun kannst: Vertraue dir! Sei ehrlich zu dir selbst! Fühle! Alle Windstärken. Egal, ob Rückenwind, Gegenwind oder Windstille. Wichtig ist, sich treiben zu lassen, wenn gerade mal kein Wind weht. Nutze diese Zeit für Selbstreflektion und zur Erholung. Denn es gibt nur wenig Momente, in denen man das stärker erfährt als dann, wenn einem das Leben, das Schicksal oder was auch immer mit so einer Wucht durchpustet, dass es einen die Tränen in die Augen treibt.
Im Augenblick des Sturms, wenn einem alles um die Ohren fliegt, wünscht man sich nur eins: Windstille. Doch unsere Emotionen wollen angeschaut, gelebt und auf einer tieferen Ebene verarbeitet werden. Geh bewusst in die Stille und lass dich auf sie ein. Tauche, forsche und entdecke in deiner Vergangenheit und in deiner Gegenwart. Dabei gibt es kein richtig oder falsch. Es gibt nur deinen Weg, mit deinen Gefühlen umzugehen. Sie sind da. Sie sind wertvoll. Und sie sind dir ein wichtiger Richtungsweiser, wenn du dir selbst vertraust. Mit einem kleinen bisschen Mut, mehr ist nicht nötig. Der Rest kommt von allein.
5. Neue Impulse dringen durch.
Irgendwann spürst du, wie das Bedürfnis erwacht, eine neue Richtung einschlagen und die Segel anders setzen zu wollen. Doch das geht nicht ohne Gegenwind. Denn nicht jedem gefällt, wie du dich entwickelt hast oder welche Erkenntnisse du auf deiner Reise gewonnen hast. Nicht jeder wird deine Entscheidungen verstehen und deinen neuen Weg akzeptieren. Nicht alle Menschen möchten dich auf deinem Weg weiter begleiten. Vielleicht spürst du aber auch, dass Menschen dir nicht auf Augenhöhe begegnen und du dich von dem ein oder anderen Menschen distanzieren möchtest.
6. Richtungswechsel. Gegenwind.
Bei Gegenwind kann man fester zupacken, sich wehren, auflehnen, mit aller Kraft dagegenstemmen. Versuchen, etwas aufzuhalten oder zu verhindern. Man kann darüber jammern, dass das Leben es einem so schwer macht, die Steine beklagen, die es uns in den Weg legt, sich mühen und klagen und kämpfen. Aber mit Gegenwind kannst du nichts mehr machen, außer loslassen, was dich bremst. Also Augen zu und Leinen los. Auch wenn es weh tut und durchaus auch mal richtig unangenehmen werden kann. Doch eines ist sicher: Wir landen nie wieder dort, wo wir herkamen.
7. Rückenwind und Windstille.
Jetzt ist es Zeit für einen Richtungswechsel. Du hast Rückenwind und wagst den Sprung ins Ungewisse. Du bringst den Mut auf, deine Vision zu leben oder sogar einen Traum zu verwirklichen. Rückenwind ist das, was wir uns alle wünschen und gleichzeitig fürchten, weil man nie weiß, wo man landen wird. Vielleicht ahnend, was man verliert, aber nie sicher, was man gewinnt. Dabei ist Rückenwind eine echte Chance für persönliche (Weiter-)Entwicklung, weil es uns von Alten davonträgt, uns unterstützt, uns ermutigt Sachen zu machen, vor denen wir große Angst haben.
8. Du erkennst die Zusammenhänge und den Sinn dahinter.
In stürmischen Zeiten braucht es keinen Wetterpropheten, um zu wissen, woher der Wind weht. Aber es kann helfen, sich Zeit zu nehmen und still zu werden. Wenn die steife Brise droht dich wegzupusten und die Wellen der Emotionen dich überrollen, hole dir Beratung und Unterstützung bei einem sturmerprobten Coach, Berater, Experten oder Therapeuten. Sie können dich durch die unterschiedlichen Windstärken begleiten und dich darin anleiten, wie du in deinem Tempo die Wolken reiten kannst.
Sie können dir helfen, die Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen, welchen Sinn das alles ergibt. Du wirst erkennen, dass der Verlust und auch der Schmerz notwendig waren, um einen wichtigen Veränderungsprozess einzuleiten. Um Dinge, Verhaltensweisen, Muster, Schutzmechanismen oder auch Menschen loszulassen, die dir nicht mehr dienlich sind. Dass dieses Ereignis zwar sehr hart, dich aber auch ganz weit nach vorn gebracht hat. Jeder einzelne Schritt hat dich stärker gemacht. Jede Krise ist somit auch immer eine echte Chance für persönliches Wachstum und Persönlichkeitsentwicklung.